«Carl Oechslin schrieb viel, fast täglich ein Leben lang, weil er viel dachte und sich in den notierten Gedanken das Zu-Denkende vergegenwärtigen wollte. Seine Reflexionen sind Dokumente seiner Fragen, Übungen und Selbstvergewisserungen, sind also zunächst für ihn selbst – aber gerade in dieser Authentizität ebenso für alle Selbstdenker Lote des sich in sich selbst versenkenden, meditierenden Denkens.»
Aus dem Vorwort von Dietrich Rapp im Buch «Bildung – Verantwortung – Freiheit» von Carl Oechslin, 2016
Im Archiv befinden sich alle hand- und maschinengeschriebenen Notizblätter und die Notizhefte von Carl Oechslin, ebenso die gesamte Korrespondenz: da Carl Oechslin Durchschläge machte, liegen vor allem auch seine Briefe vor.
Die meisten der Notiz-Einträge sind betitelt, daher konnte ein Titelverzeichnis erstellt werden (bisher sind ca. 6000 Titel erfasst). Einen grossen Teil davon bilden die Studien des Studenten der Rechtswissenschaft für seine Dissertation «Kernpunkte der Kausalhaftungsproblematik»: es sind intensive erkenntnis-wissenschaftliche Auseinandersetzungen. Im Weiteren zeugt ein umfassendes alphabetisches Stichwortverzeichnis von den vielen Themen, die bereits den Studenten Carl Oechslin interessiert haben; zuweilen sind die Überschriften kalligraphisch verziert.
Im Archiv sind ausserdem alle Vorbereitungs-Notizen von Carl Oechslin für Referate zu VfU-Unternehmer-Tagungen und -Arbeitszusammenhängen zu finden, wie auch Aufsätze für Publikationen, z.B. in der Zeitschrift «Gegenwart». Von Carl Oechslin gesammelte Zeitungsartikel – versehen mit Anmerkungen von ihm – geben einen «zeitgenössischen» Eindruck der damaligen Auseinandersetzungen mit politischen, sozialen und kulturellen Themen (u.a. Kuba-Krise).
Ein «Kleinod» besonderer Art des Archivs ist eine Schrift «Naturwissenschaftliche Streifzüge» von Prof. Dr. Walter Heitler: Carl Oechslin nummerierte die Absätze und verfasste sozusagen eine zweite persönliche «Würdigungs-Schrift» mit seinen Kommentaren dazu.
Bei den Briefpartnern finden sich bekannte Namen wie Jean Gebser, Graf Dürckheim, Kurt Brotbeck, Max Rapold, Roman Boos, Dr. Walter Bopp. Die meisten Briefwechsel begannen mit einer Teilnahme an einer VfU-Tagung: so entstanden viele Freundschaften. Das Carl Oechslin Archiv ist derzeit in den Seminarräumen der «Kleinen Akademie im Obstberg Bern» untergebracht. Dort befindet sich auch das Archiv der Vereinigung für Freies Unternehmertum VfU.
Die nachgelassenen Schriften Carl Oechslins sind alphabetisch oder chronologisch in Archivboxen geordnet. Die handschriftlichen Notizen werden sukzessive abgeschrieben, bzw. elektronisch erfasst, um allmählich auch ein digitales Archiv zur Verfügung stellen zu können.
Nach telefonischer Anmeldung kann das Archiv für Studienzwecke besucht werden:
Carl Oechslin-Archiv
c/o Christa Seiler
Bantigerstrasse 35
3006 Bern
Telefon +41 31 312 01 60
christaseiler@sunrise.ch